Hardegg
ORF/Thomas Birgfellner
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„9 Plätze – 9 Schätze“

Die kleinste Stadt Österreichs: Hardegg

Die Stadt Hardegg (Bezirk Hollabrunn) ist einer von drei Kandidaten, die für Niederösterreich ins Rennen um den schönsten Platz Österreichs gehen. Auf 135 Häuser kommen hier nicht einmal 90 Einwohnerinnen und Einwohner.

Mystisch und heimelig zugleich fühlt es sich hier an. Hardegg veränderte sich über die Jahre nur kaum. Nicht nur die verborgene Lage im Thayatal, sondern auch die Weltgeschichte sorgten dafür, dass sich die Stadt ihren alten Charme bewahren konnte. Lange Zeit markierte die Hardegger Brücke das Ende Österreichs und auch der westlichen Welt. Denn für Jahrzehnte war die Verbindung in die damals angrenzende Tschechoslowakei abgeriegelt. Die Grenze zum damaligen Ostblock verlief genau durch die Mitte der Thaya.

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs konnte allmählich ein grenzenloses Lebensgefühl einziehen. Heute wird die Brücke von Radfahrern und Wanderern genützt. Trotz aller Möglichkeiten blieb die Stadt dennoch klein. Sie beherbergt auch Österreichs kleinstes Museum, die kleinste Galerie, die kleinste Bibliothek und ist umgeben vom kleinsten Nationalpark des Landes, dem Nationalpark Thayatal.

Mystische Geschichten und Geschichte

Alles andere als klein und unauffällig ist das Wahrzeichen Hardeggs, die mittelalterliche Burg. Um sie rankt sich die Sage von einem Burgherren, der einst ein Mädchen namens Regina in einen Felsen einmauern ließ, weil sie seine Liebe nicht erwiderte. Einen Tag später soll er dann genau dort mit seinem Pferd versehentlich in den Tod gestürzt sein. Man erzählt sich, dass der Burgherr in lauen Mondnächten immer noch durch Hardegg reitet und niemals seine Ruhe findet, weil er Regina so Böses antat.

Die kleinste Stadt Österreichs: Hardegg

Überhaupt könnten die historischen Mauern in Hardegg spannende Geschichten erzählen, von einer bewegten Vergangenheit und ganz besonderen Handwerksbetrieben. So beherbergte die kleinste Stadt einst Tuchmacher oder eine große Perlmutterzeugung. In den Jahren um 1900 war Hardegg zudem Zentrum vieler Erholungssuchenden aus Wien mit bis zu 30.000 Nächtigungen pro Jahr. Auch heute spielt die Sommerfrische in der Stadt noch eine wichtige Rolle.

Wilde Tiere mitten in der Stadt

Hardegg liegt im Herzen des Nationalparks Thayatal. Er zeichnet sich durch eine überaus große Biodiversität aus. Über die Hardegger Brücke geht es direkt hinüber zum benachbarten Národní Park Podyjí. Er ist auch der kleinste Nationalpark in Tschechien. Ungefähr die Hälfte der Pflanzenarten Österreichs kommen im Nationalpark Thayatal vor. Zuhause ist hier etwa die scheue Wildkatze, die lange Zeit als ausgestorben galt.

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Brücke in Hardegg
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Burg Hardegg
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Museum Hardegg
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Hardegg
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Burg Hardegg
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Hardegg
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Eine weitere Besonderheit ist, dass sich Hardegg und der Nationalpark durchmischen. Die Tiere des Nationalparks machen nicht vor den Stadtmauern halt. Und so ist die kleinste Stadt Österreichs von vielen wilden Tieren bevölkert. Ob der Turmfalke, der auf der Burg Hardegg brütet, Bussarde, die über die Stadt fliegen, Schwarzstörche, die in der Thaya Abkühlung suchen, Füchse, Schlangen, Eidechsen oder Fischotter, die durch Hardegg streifen. So wird gut dafür gesorgt, dass Österreichs einwohnermäßig kleinste Stadt immer voller Leben ist.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 26.9.2023

Auch heuer sucht der ORF wieder die schönsten, verborgenen Plätze in der großen Hauptabendshow „9 Plätze – 9 Schätze“ am 26. Oktober, dem Nationalfeiertag. Nun geht es darum, in jedem Bundesland aus drei Vorschlägen einen Finalisten zu küren. Neben der kleinsten Stadt Österreichs, Hardegg (Bezirk Hollabrunn), stehen in Niederösterreich heuer der Lunzer See (Bezirk Scheibbs) und das Heidenreichsteiner Moor (Bezirk Gmünd) zur Auswahl. Das Fernsehpublikum bestimmt mittels Telefonvoting, welcher der drei Plätze Niederösterreich im großen Finale vertritt.